Das ist es.
Zur Gesellschaft, ich finde die Abwälzung auf die Gesellschaft immer fragwürdig und es entzieht sich meinem Verständnis, warum eine Gesellschaft immer alle persönlichen und individuellen Vorlieben gutheissen und anerkennen soll. Ich habe es im Übrigen noch nie erlebt, dass meine TV angemacht, angegriffen oder sonst wie schlecht behandelt wurde. Neugierige und erstaunte Blicke gehören dazu, und sind nicht schlimm und auch nicht negativ zu werten.
Hallo Dornrosen und allen anderen fleißigen Schreibern.
Meiner Meinung nach triffst du damit genau ins Schwarze. Die meisten Menschen haben ein Verständnisproblem von Toleranz. Gerade auch Leute mit spezielleren Vorlieben meinen häufig, dass sie von anderen stets bejubelt und z.b. für ihren Mut gelobt werden müssen, jedes kritische Wort, und sei es noch so nachvollziehbar, wird mit der Toleranzkeule abgeschmettert. Dies führt gern mal auf völlig falsche Wege.
Bestes Beispiel: Conchita Wurst, die den Eurovision-Songcontest gewonnen hat. Sie/ er wurde für ihren / seinen Mut gelobt, für die Vorbildfunktion und vieles mehr.
Zweifelsfrei erfordert es Mut und Selbstbewusstsein, so in der Öffentlichkeit aufzutreten.
Nur hat das doch mit der Qualität des Gesangs garnichts zutun, aber darum ging es doch. Stattdessen wurden dort faktisch Kriterien herangezogen die dann zum Sieg führten, welche mit dem eigentlichen Thema, nämlich tollem Gesang bzw. einem hörenswerten Lied, nichtmehr allzuviel zutun hatten.
Toleranz bedeutet nichts anderes, als etwas zu ertragen, hinzunehmen. Mit toll finden hat es nicht im geringsten etwas zu tun.
Folglich darf man sich schon dann als toleriert fühlen, wenn man auf der Straße schlicht behandelt wird, wie jeder andere, also außer einigen neugierigen Blicken Gleichgültigkeit herrscht.
Und ein ganz wichtiger Punkt, den viele Menschen verdrängen: Toleranz, oder vielmehr Rücksichtnahme, funktioniert in beide Richtungen. Oberhalb vom Hals bin ich immer als "typisch Mann" zu erkennen, ich fühle mich jedoch genauso sehr wohl. Nur stört es eben das einheitliche Bild eines "femininen Körpers", weil Kleidung und der Rest nicht zusammenpassen. Da sollte man bedenken, dass alles, was einem selbst gefällt und erregt, noch lange kein allgemein als "schön" bezeichnetes Bild abgibt. Daher zwinge ich auch niemandem meine Vorlieben auf, indem ich sie möglichst aufällig zur Schau stelle. Toleranz bedeutet nach meinem Verständnis eben auch Rücksicht auf andere Menschen. Und wer möchte schon morgens auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn ungefragt mit den sexuellen Vorlieben anderer Menschen konfrontiert werden?
Hossa, hab ich wieder viel geschrieben, damit ich nicht ganz Offtopic bin, noch kurz zum eigentlichen Thema:
Mangels Frau kann ich nur indirekt darauf eingehen.
Mein Liebster findet es genauso anregend, wenn ich meine Sachen anziehe, wie ich selbst. Wir haben uns damals kennengelernt, weil wir arbeitsbedingt im gleichen Hotel waren. Zuerst wurde es eine Männerfreundschaft, später dann kamen wir auf dies und jenes zu sprechen, schließlich platzte die Bombe und wir hatten mehr, als nur eine Freundschaft. Bald darauf habe ich ihm gesagt, was ich gern anziehe und ihm mein Profil im JC gezeigt. Er wurde neugierig und wollte es live sehen. Und glücklicherweise findet er der Anblick sehr schön und anregend. Allerdings würde ich niemals fordern, dass er es toll findet. Geschmäcker sind so zahlreich, wie wir Menschen auf der Erde haben. Dies ganze passierte in einem Zeitraum von etwa einem Jahr, so genau weiß ich es nichtmehr.
In einer Beziehung sollte es soviel Vertrauen geben, dass man keine Angst vor Verurteilung und Zurückweisung haben sollte. Will sagen: Egal, wie ein Mensch sich anzieht, er bleibt immer derselbe, mit all seinen liebenswerten Eigenschaften, seinem Charakter, seinem Wesen, was ihn als Mensch auszeichnet. Und genau darin verlieben wir uns, nicht in irgendwelches optisches Blendwerk.
Meinen Dank an alle, die sich meinen Text geben und alles Gute
Gruß
nemesis_atf